Die Spaltverschlussflügel auf der Kuppel der Hamburger Sternwarte bauen die Stahlbauer von SCHORISCH am Mittwoch, 1. August, aus, damit sie saniert werden können. Dafür ist ein mobiler 100-Tonnen-Kran im Einsatz.
Foto: Olaf Kaes
Hamburg-Bergedorf / Karstädt (k-w). Großeinsatz für die Stahlbauer aus Karstädt an der Hamburger Sternwarte. Das über 100 Jahre alte Kulturdenkmal und sein Refraktor, einer der größten seiner Art in Deutschland, ist in die Jahre gekommen. Deshalb werden die Spaltverschlussflügel mit Hilfe eines mobilen 100-Tonnen-Krans am Mittwoch, 1. August, ausgebaut.
Damit die angerosteten Flügel sicher von der Kuppel der Sternwarte angehoben und am Fuß des historischen Bauwerks auf einer eigens dafür vorbereiteten Fläche abgesetzt werden können, müssen die Männer von SCHORISCH Stahlbau und auch der Kranführer ganze Arbeit leisten. Dabei sollte der neobarocke Kuppelbau, der wie die gesamte Anlage seit 1996 unter Denkmalschutz steht, nicht beschädigt werden. Immerhin wiegt jedes der halbmondförmigen Stahlbauteile bei einer Länge von 15 Meter vier Tonnen. Eigens für das Anhieven und Absetzen wurde eine Traverse gebaut, damit die Flügel noch in der Luft gekippt und sicher auf Böcke abgelegt werden können.
„Da muss man schon sehr behutsam vorgehen“, sagt Olaf Kaes, Projektleiter bei SCHORISCH in Karstädt. Das brandenburgische Unternehmen zeichnet für den Stahlbau und die Sanierung der Antriebstechnik verantwortlich. „Wir haben es hier mit sehr alten Blechen zu tun, die vor über 100 Jahren vernietet wurden.“ Heute würde man diese verschweißen, sagt Kaes, „doch soll ja der historische Charakter dieses wunderschönen Bauwerks erhalten bleiben.“
Am Fuß des Ensembles wird Hamburgs Tor zu den Sternen unter einem Zelt zunächst entschichtet, dann mit einem Korrosionsschutz versehen und schließlich neu lackiert. Während ein Teil der Arbeiten in der Sternwarte bereits erledigt ist, wie zum Beispiel die Sanierung des Geländers und der Laufstege, müssen auch noch die Lauffahrwerke und die Antriebsmotoren der Spaltverschlussflügel erneuert werden. Mit ihnen lässt sich die Kuppel auf dem Gojenberg im Stadtteil Bergedorf bis zu 160 Zentimeter weit öffnen, um den Sternenhimmel über Hamburg beobachten zu können.
1909 galt die Sternwarte mit ihrer astronomischen Ausstattung als hochmodern. Sie ist bis heute für Forschungen und öffentliche Himmelsbeobachtungen im Einsatz.
Sind alle Sanierungsarbeiten erledigt, wird das historische Gebäude auf umgekehrten Weg wieder komplettiert. Das wird voraussichtlich Anfang Oktober sein. Vorab müssen allerdings noch neue Dichtungen eingezogen und die Fahrwerke erneuert werden.
„Für uns ist das schon ein ganz besonderer Auftrag“, schwärmt SCHORISCH-Geschäftsführer Detlef Möhr, „mit dem man nicht alle Tage zu tun hat.“ Denn für die Sanierung solcher Bauwerke gebe es kein Lehrbuch. Im Vorfeld der Renovierungsarbeiten haben die Stahlbauer ihren Einsatz drei Monate lang geplant und vorbereitet.
Weitere Infos im Internet:www.schorisch-stahlbau.de.
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