Tonnenschwere Last am Schwimmkran ENAK: den größten Auftrag in der Firmengeschichte stemmen die Stahlbauer der SCHORISCH Gruppe derzeit mit der Sanierung der Deichbrücke in Wilhelmshaven.
Fotos: SCHORISCH Gruppe
Karstädt / Wilhelmshaven (k-w). Es ist der größte Auftrag in der Firmengeschichte des Stahlbau-Kompetenzzentrums und ein weiterer Meilenstein für die SCHORISCH Gruppe. Die Arbeiten für die Sanierung der Deichbrücke sind in Wilhelmshaven angelaufen. Dabei geschieht es nicht zum ersten Mal, dass die Stahlbauer aus Karstädt ein Technik-Denkmal in Stand setzen.
Vor allem mit aufwändigen Projekten wie den Drehbrücken in Malchow, Lübeck, Hitzacker oder Warnemünde hat sich das Team, das sich aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern zusammensetzt, deutschlandweit einen Namen gemacht. 111 Jahre hat die alte Deichbrücke von Wilhelmshaven auf dem Buckel. Jetzt wird sie komplett saniert, konserviert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Doch zuvor musste der größere Teil der Drehbrücke mit seinen knapp 500 Tonnen Eigengewicht nach über sechs Monaten Planung und Vorbereitung vom Königsstuhl, dem Drehpunkt der Brücke, gehoben und auf dem Hannoverkai zentimetergenau abgesetzt werden. Dafür war der größte Schwimmkran Deutschlands im Einsatz. Für den Transport mit dem ENAK hatten die Monteure von SCHORISCH der Brücke eine Traverse aus Stahl untergeschoben, die ihrerseits 30 Tonnen wog.
„Die Schwierigkeit bei dieser funktionalen Ausschreibung und der dafür doch recht kurzen Vorbereitungszeit lag darin, dass die Planung nicht wie üblich vom Bauherren komplett vorgegeben wurde“, sagt Projektleiter Stefan Kotter, „sondern vielmehr in diesem Fall von SCHORISCH, basierend auf wenige Informationen aus den Archiven und alten Zeichnungen, aufgearbeitet und für den Bauherren erbracht werden musste.“
Dieser größte Auftrag in der Firmengeschichte der SCHORISCH Gruppe verlange allen Beteiligten ein Höchstmaß an Können und Erfahrung ab. Doch genau dieses Wissen um historische Drehbrücken, genietete Stahlbrücken wie auch das Instandsetzungskonzept habe die Technischen Betriebe der Stadt Wilhelmshaven letztendlich überzeugt, so der Ingenieur.
Der Auftrag umfasst die komplette Sanierung des Stahlskeletts mit dem Austausch von weit über 100 Tonnen Stahl, die Instandsetzung der Antriebstechnik und den Maschinenbau sowie den Rückbau und den Wiederaufbau des Drehpfeilers aus Beton, dem Lager der Brücke. Außerdem werden die komplette Steuerungs-, Beleuchtungs- und Signaltechnik ersetzt und ein neuer Korrosionsschutz vorgenommen.
„Bei der Instandsetzung dieser Drehbrücke ist eine weitere Herausforderung hinzugekommen“, sagt Stefan Kotter, „denn es müssen die aktuell gültigen Normen und der derzeitige Stand der Technik mit dem Denkmalschutz in Einklang gebracht werden.“ Hierfür gebe es kein festes Regelwerk. Doch haben die Karstädter Stahlbauer schon einige, teils historische Bauwerke saniert, angefangen bei Schiffshebewerken, Schleusen- und Wehranlagen, über Sperrtore und Deichverschlüsse bis zu stählernen Fischtreppen.
In Wilhelmshaven musste gleich zu Beginn Millimeterarbeit mit dem Schwimmkran geleistet werden. Denn im Ems-Jade-Kanal stand dem 55 Meter langen und 25 Meter breiten Schwimmkran nur eine Breite von 40 Meter bei einem maximalen Tiefgang von drei Meter zur Verfügung. Dafür wurde der Kanal rund um die Brücke zuvor digital vermessen worden. Die Hafenwasserstände mussten für die Vorbereitungen und die Montage der Traverse abgesenkt und für den Aushub mit dem Schwimmkran wieder angehoben werden. Bei Behörden und Ämtern mussten zusätzliche Anträge gestellt, Genehmigungen eingeholt und zuletzt auch noch eine Kampfmittelräumung eingeleitet werden.
Die nächsten Schritte im Zuge der Instandsetzungsarbeiten des historischen Bauwerks sind nun das Entschichten und der Austausch der schadhaften Teile. Geplant ist, bis Ende nächsten Jahres die Brücke wieder voll funktionsfähig auf Ihrem neuen Königsstuhl in frischem Glanz erstrahlen zu lassen.
Infos zum Unternehmen:www.schorisch-stahlbau.de
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Der Stahlwasserbau gehört wie der Stahl- und Anlagenbau zu den Kerngeschäften von SCHORISCH im brandenburgischen Karstädt. Spezialitäten des Traditionsunternehmens sind die Sanierung historischer Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Wehre sowie die Antriebstechnik.
Neue Technologien und innovative Fertigungsverfahren bis hin zur Digitalisierung kompletter Arbeitsprozesse im Stahlbau prägen heute die Ingenieurskunst und das Handwerk, gepaart mit modernster Schweißtechnik. Aufträge in Konstruktion und Engineering sowie als Generalunternehmer führt das 100-köpfige Team aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern bis an die norddeutschen Küsten, in den süddeutschen Raum, aber auch ins angrenzende Ausland.
Auf einer Fertigungsfläche von 6.000 Quadratmeter können selbst größere Projekte mit hohem Platzbedarf im SCHORISCH Kompetenzzentrum Stahlbau problemlos gestemmt werden.
Geschäftsführer sind Kirsten Schönharting und Detlef Möhr.
Weitere Infos im Internet unter:www.schorisch-stahlbau.de.