Auf dem Weg in die Digitalisierung arbeitet KREIDLER CNC-ZERSPANUNG eng mit dem Steinbeis Transferzentrum Industrielle Digitalisierung zusammen (von links): Professor Tim Jansen, Hans-Dieter Wehle, Claudia Ege-Reich und Raimund Ege.
Foto: k-w
Horb (k-w). Die Digitalisierung hält bei der KREIDLER CNC-ZERSPANUNG Einzug. Für die Umsetzung seiner ehrgeizigen Pläne hat sich das Horber Unternehmen mit dem Steinbeis-Transferzentrum Industrielle Digitalisierung einen professionellen Partner ins Boot geholt.
Die Geschäfte laufen gut, sagt Geschäftsführer Raimund Ege. Vor fünf Jahren haben er und seine Frau Claudia Ege-Reich den Betrieb übernommen. Seitdem sind die Lohnfertiger im Heiligenfeld auf Wachstumskurs. So ist die Mitarbeiterzahl auf mittlerweile 40 angewachsen. „Doch wir wollen nicht stagnieren, sondern uns noch viel attraktiver machen“, sagt Ege. Denn unter seinen Kunden, die hauptsächlich in den Branchen Hydraulik, Maschinenbau und Medizintechnik zuhause sind, findet sich eine ganze Reihe international ausgerichteter Auftraggeber. Die erwarten von ihren Zulieferern, dass sie sich auf die Welt der Digitalisierung einlassen.
„Den Weg dorthin beschreiten wir mit dem Ziel, unsere Eigenständigkeit und Souveränität in der Cloud zu bewahren“, sagt der Geschäftsführer, der sich mit Hans-Dieter Wehle und Dr. Tim Jansen dafür zwei erfahrene Spezialisten ausgesucht hat. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker und der Professor an der Dualen Hochschule Horb haben vor zwei Jahren das Steinbeis-Transferzentrum Industrielle Digitalisierung gegründet, um Produktionsbetriebe mit Beratung, Wissens- und Technologietransfer, projektbegleitender Forschung sowie Prototypenbau zu unterstützen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat das Projekt bereits als förderungswürdig anerkannt und einen Innovationsgutschein überreicht. Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem Horber Steinbeis Transferzentrum längerfristig ausgerichtet, um nicht nur die Anforderungen der jetzigen Kunden optimal zu erfüllen, sondern auch eine Plattform in der Cloud zu entwickeln, die weitere Geschäftspartner problemlos einbinden kann.
„Wir werden eine Art Marktplatz eröffnen, auf dem nicht nur Angebote, Bestellungen und Lieferscheine ausgetauscht werden, sondern auch der Warenfluss auf beiden Seiten transparent, der technische Support bedient und die Lieferung angekündigt werden“, erläutert Wehle die Vorgehensweise. „Die Herausforderung steckt in der Vielfalt“, weiß auch Jansen, „denn die Firma Kreidler hat einen vielfältigen Kundenstamm mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Also können wir keinen Standard implementieren, sondern müssen individuell denken.“
„Mir sagte die Professionalität der beiden von Anfang an zu“, betont Raimund Ege, „vor allem aber haben sie verstanden, um was es uns bei dem entscheidenden Schritt in die Digitalisierung geht. Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern uns Wettbewerbsvorteile verschaffen und neue Märkte erschließen.“ Wichtigste Voraussetzung dafür war die Entwicklung des Unternehmens von der handwerklichen in eine industrielle Struktur. Um die Produktionsfläche auf 4000 Quadratmeter zu erweitern wird eine 800 Quadratmeter große Halle angebaut. Damit lässt sich die Produktion vom linearen in einen gerichteten Materialfluss umstellen. Noch im Oktober laufen zwei neue Bearbeitungszentren an; zwei weitere sollen 2019 folgen. Bis dato werden die Inhaber rund drei Millionen Euro investiert haben.
Großen Wert legen die beiden darauf, dass die Zukunftspläne mit der Belegschaft abgestimmt sind. „Schließlich wollen wir keine Mitarbeiter verlieren“, sagt Claudia Ege-Reich, „dazu ist uns jeder einzelne viel zu wertvoll, denn wir streben ja weiteres Wachstum an.“ Angesichts des Fachkräftemangels werde es jedoch mittelfristig darum gehen, durch Automatisierung die Arbeitszeiten sinnvoller zu nutzen.
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KREIDLER CNC-ZERSPANUNG wurde vor über 35 Jahren in Horb gegründet. Auf einer Produktionsfläche von bald 4000 Quadratmeter fertigt das Familienunternehmen, das 2014 von Raimund Ege und Claudia Ege-Reich übernommen wurde, vorwiegend Präzisionsdrehteile in Klein- und Großserien. Das Leistungsangebot umfasst hochpräzises CNC-Drehen und CNC-Fräsen sowie die komplette Prozesskette von der Materialbeschaffung bis zum Transport. Die Kernkompetenzen sind Drehen, Fräsen, Bohren, Läppen, Kugelstrahlen sowie die Montage von Baugruppen.
Weitere Infos:www.cnc-zerspanung-kreidler.de
Das Steinbeis-Transferzentrum Industrielle Digitalisierung in Horb unterstützt Produktionsbetriebe mit Wissens- und Technologietransfer, projektbegleitender Forschung, Prototypenbau sowie Beratung. Grundidee des Digitalisierungsansatzes ist die Integration und Vernetzung unterschiedlicher, „intelligenter“ Objekte in einem Produktionsumfeld. Typische Anwendungsfelder für industrielle Digitalisierung liegen in den Bereichen vernetzte Produktionsprozesse und Lösungen, Fertigung individueller Produkte sowie neuartige service-orientierte Geschäftsmodelle.
Weitere Infos:www.idhorb.de