Patrick Walz (rechts) ist Digitalisierungsbotschafter der IHK Nordschwarzwald und Manager des Digital Hub in Nagold, hier im Gespräch mit IHK-Geschäftsstellenleiter Carl Christian Hirsch.
Foto: k-w
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Nagold (k-w). Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie ist nach Ansicht von Patrick Walz Grundlage für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Der Wirtschaftswissenschaftlicher ist neuerdings als Digitalisierungsbotschafter für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald unterwegs. Als Manager des soeben eröffneten Digital Hub in Nagold setzt er sich dafür ein, dass auch die hiesige Wirtschaft Anteil an der internationalen Entwicklung hat.
„Damit wollen wir die Digitalisierung im ländlichen Raum ganz gezielt fördern“, umreißt der 37-jährige Experte sein neues Aufgabenfeld in der zentralen Anlaufstelle. Von der IHK-Geschäftsstelle in Nagold aus will er sowohl Global Player als auch gestandene Handwerksunternehmen und Start-ups aus dem Nordschwarzwald für die Digitalisierung sensibilisieren. Dafür pflegt Walz den „Blick fürs Ganze“, wie er sagt, denn „wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der Digitalisierung ist, den Überblick zu bewahren.“
Den verschafft er sich durch den Aufbau eines Expertennetzwerkes, Schulungen, Workshops und Weiterbildungsangebote, die Beratung von Start-up-Unternehmen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Als Wissenswerkstatt dienen ihm unter anderem der „Digital Forest“, das „After Work Café“ oder der „Digital Beach“ im Gebäude gleich nebenan. Hier treffen sich Unternehmer, Handwerker, Vertreter von Hochschulen und Experten, um sich zum Beispiel über digitale Zwillinge, Geschäftsmodelle oder Lernmethoden auszutauschen. „Wir müssen offen sein für Neues und Innovatives“, sagt Walz, der mit seinen ersten Veranstaltungen bereits auf große Nachfrage stößt. Das Digital Hub Nordschwarzwald dient als Drehscheibe für diese Aktivitäten.
„Der Schlüssel dazu ist die Kreativität“, sieht auch der Nagolder IHK-Geschäftsstellenleiter Carl Christian Hirsch die Notwendigkeit, Standortvorteile im Digitalisierungsprozess auszuspielen. Denn „hier geht es um mehr als reine Informatik.“ Das Projekt „Digital Hub“ ist eines von zehn regionalen Zentren in Baden-Württemberg, die vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und einem regionalen Konsortium gefördert werden.
Der Begriff Digitalisierung umschreibe die Veränderungsprozesse, die durch den digitalen Wandel ausgelöst werden. „Dieser tiefgreifende strukturelle Wandel steht für alle Lebensbereiche“, weiß Walz, der vor allem motivieren, informieren und aktivieren will, damit die Unternehmen die Chancen der Digitalisierung erkennen und nutzen. Beim Hub-Talk werden besonders innovative Unternehmen in sozialen Netzwerken und auf Internetplattformen vorgestellt.
Es gehe darum, digitale Denkweisen zu entwickeln, die zur Aufbruchstimmung beitragen. Das setze Offenheit, Neugier und Interesse an aktuellen Technologien, Führungsmodellen und Vorgehensweisen voraus. Denn „wenn man selbst nicht von den Möglichkeiten der Digitalisierung begeistert ist, kann man auch keinen anderen überzeugen.“ Viele Unternehmen in Deutschland schafften es nicht, in der Praxis mit den schnellen Veränderungen der digitalen Welt Schritt zu halten, weil sie einen Kardinalsfehler begingen: Allzu oft werde das „Problem Digitalisierung“ von der Unternehmensführung zu einer Frage der Technik reduziert und an die IT-Abteilung delegiert. Dabei sei der wichtigste Faktor für einen erfolgreichen Wandel der Mensch. „Die Digitalisierung macht um den Nordschwarzwald keinen Bogen“, so Walz, „ich werde meinen Beitrag dazu leisten, die Region auch im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu halten.“
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