Honorarprofessor Erich Sigel ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Ulm und beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI).
Foto: Sigel Managementmethoden
Kirchheim unter Teck (k-w). Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht, wird es dem Wertanalytiker Erich Sigel ganz schön bange. „Mit Worten werden wir nicht überleben“, sagt der Honorarprofessor an der Hochschule Ulm und Professional Value Management (PVM) für den Verband Deutscher Ingenieure (VDI).
In der Corona-Krise fordert der Experte aus Kirchheim unter Teck mehr Agilität von den Unternehmen ein. „Was diese jetzt dringend brauchen sind Projekte, wenn sie langfristig überleben wollen“, ist der Ingenieur überzeugt, „doch die entstehen aus der persönlichen Begegnung und nicht im Homeoffice.“ Um operativ erfolgreich zu sein, braucht es Visionen, die in eine Strategie münden, stellt Sigel klar.
„Wer Grenzen sprengen will, muss an seine Grenzen gehen“, ist er überzeugt, „deshalb kommt es darauf an, die Zeit zu nutzen, um sie proaktiv mit Ideen zu füllen.“ Daraus sollen Produkte und Dienstleistungen entstehen, die einen Mehrwert für den Kunden haben.
„Wer schon im Homeoffice war, weiß, dass der digitalen Kommunikation immer da Grenzen gesetzt sind, wo es um die Weiterentwicklung geht.“ Schon die gemeinsam getrunkene Tasse Kaffee führe in der Regel zu völlig anderen Erkenntnissen als eine Videokonferenz. „Der persönliche Kontakt ist viel intensiver und deshalb unverzichtbar“, so der Honorarprofessor
„Viele Projekte befinden sich im Ausnahmezustand“, stellt der Wertanalytiker fest, „und der muss durchbrochen werden.“ Deshalb sei es wichtig, sich einen Überblick über Kosten, Fortschritte und auch Hindernisse zu verschaffen, um Entwicklung und Produktion an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Sigel: Ein „Weiter so!“ ist da wenig hilfreich. Stattdessen sollen sich die Unternehmen mit einem Arbeitsplan konsequent neu aufzustellen, um nach der Analyse den Resetknopf drücken zu können.
Viele Betriebe würden sich mit eigenen Innovationen ohnehin schwertun. Allzu oft werde in deutschen Unternehmen zu sehr „in Teile und Kosten gedacht“, anstatt die Antennen Richtung Kunden auszurichten. „Wir müssen lernen, wieder mehr zuzuhören“, sagt der Gründer von Sigel Managementmethoden. Dazu gehöre auch, das Wissen der eigenen Mitarbeiter mehr zu nutzen. Jede Abteilung von der Entwicklung bis zum Vertrieb koche ihr eigenes Süppchen, anstatt gemeinsam an einer nachhaltigen Lösung zu arbeiten. „Auf diese Weise bleibt die Systematik auf der Strecke. Doch der dynamische Selbsterneuerungsprozess gelingt nur im Team“, so der Honorarprofessor, der neben seinem Lehramt die Prozesse von Unternehmen hin zu mehr Effizienz begleitet. Klare Ziele lassen sich seiner Ansicht nach nur definieren, wenn sich die Fachleute am Tisch gegenübersitzen.
In der „sauber bis ins Detail geplanten Methodik“ stecke das Potenzial, Zeit und Kosten zu sparen. Doch sollte man Value Management nicht allein auf den Spareffekt reduzieren. Denn eine Wertanalyse beinhalte, sowohl die Stärken der Wettbewerber als auch die Schwachstellen im eigenen Unternehmen schonungslos offen zu legen. „Mit diesem Wissen müssen die Leute querdenken können“, so der Lehrbeauftrage an der Hochschule Ulm, „dann kommen sie schneller ans Ziel.“
Nähere Infos:www.sigel-management.de
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