Das Wehr Gnevsdorf wird mit Hilfe eines der größten Mobilkräne Deutschlands von SCHORISCH Magis demontiert und verladen, damit die Stahlbauteile saniert werden können.
Fotos: SCHORISCH Magis
Rühstädt-Gnevsdorf / Karstädt (k-w). Selbst für einen der größten Mobilkräne Deutschlands ist dieser Einsatz am Mittwoch, 22. November 2017, eine Herausforderung: Je 41 Tonnen muss der Kranwagen an seinem Ausleger in die Höhe hieven, um die beiden Grundschütze des Wehres Gnevsdorf auszubauen. Und das in sage und schreibe 56 Meter Entfernung zu seinem Standort.
Umbau und Modernisierung der Wehrverschlüsse sowie der Antriebselemente sind notwendig geworden, um die dauerhafte Betriebssicherheit der 1954 gebauten Anlage auch in Zukunft sicherzustellen. Auch für die Stahlbauer von SCHORISCH Magis aus Karstädt ist dieser Großauftrag eine Herausforderung. Den Spezialisten für den Stahlwasserbau wurden die Demontage- und Montagearbeiten sowie der Instandsetzung inklusiv Korrosionsschutz übertragen. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass man uns als regionalem Unternehmen diesen Auftrag in Millionenhöhe anvertraut hat“, sagt Geschäftsführer Detlef Möhr, „das sichert Arbeitsplätze direkt vor Ort.“
„Spektakulär wird es im Laufe des Mittwochs“, erklärt Holger Hahn, Leiter Stahlwasserbau bei SCHORISCH Magis, „wenn am Ausleger des 1200 Tonnen starken Mobilkrans die schwere Last in 56 Meter Entfernung hängt.“ Der Kranwagen hat ein Ballastgewicht von maximal 200 Tonnen, kommt allerdings durch den weit ausgefahrenen Ausleger fast an seine Belastungsgrenze.
„Vorab werden die Aufsatzklappen demontiert, um das Gesamtgewicht zu reduzieren“, erläutert Projekt-Ingenieur Hans-Jürgen Schlestein die Vorgehensweise, am Haken würden deshalb „nur“ noch die Grundschütze samt angebauten Laufwagenträgern hängen. Zuerst wird das rechte Grundschütz bei einer Auslage von etwa 30 Meter ausgehoben. Dann erfolgt die Demontage des zweiten Grundschützes in 56 Meter Entfernung. Anschließend werden sie auf einem Spezialtransporter verladen und ins rund 30 Kilometer entfernte Karstädt transportiert. Wenn alle Bauteile instandgesetzt sind, kehren sie im Frühjahr nächsten Jahres an ihren Einsatzort zurück.
Früher war das Land zwischen Havelberg und Rathenow regelmäßig von Überschwemmungen betroffen, da die Elbe im Bereich der ursprünglichen Havelmündung mit 15 Zentimeter auf einen Kilometer ein drei- bis viermal so hohes Gefälle wie die Havel aufwies. Das führte immer wieder zu erheblichen Ernteausfällen. Schon 1934 begann man mit dem Bau der Wehrgruppe und der Schleuse Havelberg.
Der rund elf Kilometer lange Gnevsdorfer Vorfluter wurde 1956 fertiggestellt. Durch diesen künstlichen Havelabfluss wird der Rückstaupunkt der Elbe flussabwärts verlegt. Der Bau der zweiten Havelmündung in die Elbe brachte beim Gefälle einen Gewinn von bis zu 1,40 Meter zu Gunsten der Havelvorflut. Zugleich konnte die Rückstauhöhe der Havelniederung damit erheblich gesenkt werden. Die vier Wehre bei Quitzöbel (Altarm- und Durchstichwehr), Neuwerben und Gnevsdorf sowie die Schleuse Havelberg ergänzen das sorgfältig ausgeklügelte Hochwasserschutzsystem. Das Wehr Gnevsdorf nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein. Bei Hochwasser der Elbe ist es immer geöffnet.
Infos zu SCHORISCH Magis:www.schorisch-gruppe.de.
Abdruck honorarfrei – 3.093 Anschläge
Der Stahlwasserbau gehört wie der Stahl- und Anlagenbau zu den Kerngeschäften von SCHORISCH Magis im brandenburgischen Karstädt. Größere wie kleinere Aufträge führen das 80-köpfige Team aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern bis in den süddeutschen Raum, aber auch ins angrenzende Ausland. Eine Spezialität von SCHORISCH Magis ist die Sanierung historischer Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Wehre.
Das Unternehmen in Karstädt gehört zur SCHORISCH Gruppe, die sich der Projektierung, dem Engineering, dem Service und der Wartung anspruchsvoller Projekte widmet. Eine weitere Tochterfirma in Wentorf bei Hamburg ist die SCHORISCH Elektronik. Zu deren Portfolio gehören die Elektronikfertigung und der Gerätebau, Sicherheitsstromversorgungen und Sicherheitsbeleuchtungen.
Weitere Informationen zur SCHORISCH Gruppe und ihren Tochtergesellschaften im Internet:www.schorisch-gruppe.de.