Feilten beim Tourismuskongress 2018 in Baden-Baden am Image des Schwarzwald-Bildes (von links): der Berliner Universitätsprofessor Dr. Christian Blümelhuber, Martin Birchmeier von Tourismuszukunft, Moderatorin Kimsy von Reischach, Uwe Baumann von Kosmos Schwarzwald, Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen, die IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler, Andreas Kempff und Dr. Guido Glania sowie Hansjörg Mair von der STG.
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Baden-Baden (k-w). Frischer und jünger soll der Schwarzwald als Tourismusdestination wirken. Die Botschafter, die dieses Bild in den Köpfen der Gäste verankern wollen, erlebten beim dritten Akt der Kampagne „Mach dir dein Bild vom Schwarzwald“ in Baden-Baden ein Blitzlichtgewitter an Ideen für diese Verjüngungskur.
Dazu trugen neben namhaften Referenten wie der Marken-Experte Professor Dr. Christian Blümelhuber von der Berliner Universität der Künste auch die über 150 Unternehmer und Tourismusexperten selbst bei, die sich seit 2013 jährlich zum Schwarzwald-Kongress treffen. Diesmal in der Akademiebühne, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erste Eindrücke des neuen Schwarzwald-Image in sich aufsaugen und vervollständigen konnten. „Die Industrie- und Handelskammern haben sich mit der Schwarzwald Tourismus GmbH zum Ziel gesetzt, die Vermarktung dieser Region noch kundenorientierter und innovativer voranzutreiben“, betonte Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, bei der die Tourismus-Akademie Baden-Württemberg angesiedelt ist. „Tourismus ist eine Gemeinschaftsleistung, deshalb stärken wir das Wir-Gefühl.“ Der Umbruch könne nur gelingen, wenn das neue, frische Bild „mit dem Herzen zum Gast getragen wird.“ Dazu würden heute schon Investoren ihren Beitrag leisten, so Keppler, der an die Hängebrücke von Bad Wildbad erinnerte.
Mit dem jährlichen Kongress würden Synergien genutzt und Kontraste geschaffen, stimmten die beiden IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Glania (Karlsruhe) und Andreas Kempff (Südlicher Oberrhein) überein. Daran werde auch die Digitalisierung einen erheblichen Anteil haben, ist sich Hansjörg Mair sicher. Davor brauche jedoch keiner Angst zu haben, so der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), im Gegenteil: „Ich sehe das als Chance!“
Frisch auch die Moderation dieses Branchentreffs: Kimsy von Reischach trug dazu bei, dass das „neue, inspirierende Bild vom Schwarzwald“ an diesem Denk-Nachmittag überhaupt entstehen konnte. Projektentwickler Uwe Baumann warb mit Bildern aus dem Atelier von Kosmos Schwarzwald für einen weltoffenen Schwarzwald. Allerdings sollte der Bollenhut bildhaft etwas bunter werden, damit der Gast dazu gehören wolle. Dafür werde das Zusammenspiel von Industrie, Handwerk und Tourismus seinen Beitrag ebenso leisten wie die Kunst. Der Schwarzwald sei original: „Wir müssen den Gästen das Beste von uns bieten.“
Aus der digitalen Perspektive betrachtete Netzwerker Martin Birchmeier von Tourismuszukunft die Vermarktung. Es sei wichtig, den potenziellen Gast über soziale Medien zu inspirieren, ihm Informationen zu liefern, Buchungen zu ermöglichen und der Reflektion Plattformen zu bieten. „Gefunden wird, wer Spuren hinterlässt“, ist Birchmeiers Erfahrung, deshalb müssten die touristischen Anbieter selber an der Informationswelt der Reisenden teilhaben, „doch mehr denn je entscheidet die Produktqualität.“
„Marken funktionieren nur über das Erleben“, ist Professor Dr. Christian Blümelhuber überzeugt, weshalb „wir das Leben des Gastes bereichern müssen.“ Dazu sollten Scheuklappen abgelegt und Markenbilder geschaffen werden, die dem Schwarzwald nahekommen. Da gebe es einen großen Fundus an Möglichkeiten, zu der auch die Mystik gehöre, die der Landschaft innewohne. „Sie brauchen zehn Prozent der Touristiker, die die Richtung vorgeben, dann werden die anderen mitschwimmen“, erstaunte der Redner in einem unterhaltsamen Vortrag mit seinen Thesen.