Je fünf Tonnen wiegen die vier Stahlgerinne in der Wandse bei Hamburg-Wandsbek, die zusammen unter der Eilbeker Brücke die 24 Meter lange Fischaufstiegsanlage vervollständigen. Die Teile aus Corten-Stahl wurden im Stahlbau-Kompetenzzentrum der SCHORISCH Gruppe in Karstädt gebaut und verschweißt sowie vor Ort mit Hilfe einer Unterkonstruktion aus Stahl Stück für Stück in der Wandse flussauswärts geschoben.
Foto: SCHORISCH Gruppe
Hamburg-Wandsbek / Karstädt (k-w). Wenn Fische laichen, schwimmen sie in Richtung Quelle. Flussaufwärts ist das Wasser nämlich sauerstoffreicher und bietet mehr Nahrung. Wollten Lachse und Forellen bislang den Wandsbeker Mühlenteich erreichen, war das Ablaufwehr, das Schlossherr Heinrich Rantzau im 16. Jahrhundert errichten ließ, für sie ein unüberwindbares Hindernis. Jetzt haben Stahlbauer aus der Prignitz eine Treppe für die Lebewesen in der Wandse gebaut.
Doch eine solche Aufstiegsanlage darf man sich nicht wie eine herkömmliche Treppe vorstellen, auf der die Fische mal eben von unten nach oben steigen. Mit Hilfe von 12 Kammern, die durch Gitterkörper eingegrenzt und mit Kies befüllt sind, können sie freilich flussaufwärts hüpfen. Dabei orientieren sich die Fische mit ihrem Seitenlinienorgan an der Fließrichtung des Gewässers. Die Fischaufstiegsanlage dient sowohl dem Tierschutz als auch der Arterhaltung. Sie verbessert außerdem den Ökohaushalt des Gewässers und die Wasserqualität.
Damit die Fische auch unterhalb der Eilbeker Brücke flussaufwärts gelangen, haben die Handwerker aus Brandenburg zusätzlich ein besonders schönes Stahlgerinne aus Corten-Stahl in die Wandse geschoben, um auch diesen in der Höhe begrenzten Abschnitt für sie passierbar zu machen. Das vor sich hin rostende Material, das sich besser als herkömmlicher Stahl verarbeiten lässt, passt auf Grund seiner Optik besonders gut zum historischen Mühlenteich. Für das Entladen vom Transporter und das Verschieben der insgesamt vier Teile unterhalb der Brücke haben die Handwerker extra eine Unterkonstruktion aus Stahlträgern geschaffen, auf der die vier Stahlgerinne Stück für Stück bis zu ihrem endgültigen Platz verschoben wurden.
Die 24 Meter lange Fischaufstiegsanlage besteht also aus mehreren Einzelteilen, die im Stahlbau-Kompetenzzentrum der SCHORISCH Gruppe in Karstädt konstruiert worden sind. Hier wurden auch die Stahlgerinne gefertigt und verschweißt, die jeweils fast fünf Tonnen wiegen. Diese vier Einzelteile wurden nach der Kranentladung in die trocken gelegte Wandse gesetzt und verschoben sowie mit der Unterkonstruktion aus Stahl fest verschraubt.
Jetzt wird die Anlage, die der Wasserökologie dient, für mehr Artenvielfalt in der Wandse sorgen. Letztendlich macht die Fischaufstiegsanlage den Mühlenteich für aquatische Lebensgemeinschaften nicht nur durchgängiger, sondern sie verbessert auch das ökologische Potenzial und schützt im Verlauf des Flusses sein Umland vor Hochwasser.
Im Laufe des Jahres hatten Projektmanager Kirill Brese und sein Team mit den Widrigkeiten des niederschlagsreichen Sommers zu kämpfen. Ergiebige Regenfälle, die für Überschwemmungen sorgten, brachten die Baustelle fast zum Erliegen. Hinzu kamen die beiden reichlich Regenwasser führenden Nebenflüsse, die in die Wandse einmünden und einen entsprechenden Wasserstand verursachten.
Für die Spezialisten der SCHORISCH Gruppe war der Bau einer Fischaufstiegsanlage jedoch nicht der erste Auftrag dieser Art, den sie in einem Fließgewässer in Betrieb genommen haben. So trägt zum Beispiel auch die stählerne Fischaufstiegstreppe in Bergedorf ihre Handschrift.
Infos unter:www.schorisch-stahlbau.de.
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Der Stahlwasserbau gehört wie der Stahl- und Anlagenbau zu den Kerngeschäften von SCHORISCH im brandenburgischen Karstädt. Spezialitäten des Traditionsunternehmens sind die Sanierung historischer Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Wehre sowie die Antriebstechnik.
Neue Technologien und innovative Fertigungsverfahren bis hin zur Digitalisierung kompletter Arbeitsprozesse im Stahlbau prägen heute die Ingenieurskunst und das Handwerk, gepaart mit modernster Schweißtechnik. Aufträge in Konstruktion und Engineering sowie als Generalunternehmer führt das 100-köpfige Team aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern bis an die norddeutschen Küsten, in den süddeutschen Raum, aber auch ins angrenzende Ausland.
Auf einer Fertigungsfläche von 6.000 Quadratmeter können selbst größere Projekte mit hohem Platzbedarf im SCHORISCH Kompetenzzentrum Stahlbau problemlos gestemmt werden.
Geschäftsführer sind Kirsten Schönharting und Detlef Möhr.
Weitere Infos im Internet unter:www.schorisch-stahlbau.de.