Die Chancen für internationale Märkte stehen gut, sind sich IHK-Präsidentin Claudia Gläser und ihr Vize Patrick Stöber einig.
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Nordschwarzwald (k-w). Mittelständische Unternehmen aus der Region haben gute Chancen, im internationalen Wettbewerb Fuß zu fassen. Darin sind sich die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, Claudia Gläser, und der Vorsitzende des IHK-Ausschusses International Business, Patrick Stöber, einig. Bei einem Wirtschaftsgespräch in Pforzheim wurden auch die Anforderungen an die Fachkräfte von morgen erörtert.
„Möglichkeiten, sich mit seinen Produkten und Dienstleistungen weltweit zu etablieren, gibt es genug“, sagt Patrick Stöber. Der Vizepräsident der IHK warnt allerdings davor, allzu blauäugig an das Thema heranzugehen. Die Industrie- und Handelskammer biete beispielsweise Auslandsberatungen an und begleite bei Bedarf den Prozess. Diese Angebote sollte man nicht ausschlagen, sind sich Gläser und Stöber einig, um teuren Fehlern im Gestaltungsprozess von Anfang an aus dem Weg gehen zu können.
Beide haben jede Menge internationale Erfahrungen. Patrick Stöber leitet gemeinsam mit seinem Cousin Andreas Thiel die Stöber Unternehmensgruppe in Pforzheim. Zuvor war er drei Jahre lang Geschäftsführer von Stöber in Maysville (USA), eine von insgesamt elf ausländischen Tochtergesellschaften. Stöber ist auf mechanische und elektrische Antriebstechnik spezialisiert.
Claudia Gläser hat als geschäftsführende Gesellschafterin der Horber Unternehmensgruppe Gläser bereits Tochtergesellschaften in Twinsburg (USA) und Nanjing (China) gegründet. Spezialisiert ist Gläser auf hydraulischer Steuerblöcke, Spül- und Prüfanlagen für Technische Sauberkeit sowie den Zubehörhandel. Außerdem gehören eigene Labore für Technische Sauberkeit in Deutschland, den USA und China zum Portfolio.
Für Stöber sind die Vereinigten Staaten der „größte ausländische Markt“, wie der Geschäftsführer betont. „Dieser Markt wird bei uns oft unterschätzt. Aber man muss es von vorneherein richtigmachen. Genau da scheitern viele dran.“ Wichtig sei, sich auf die Bedürfnisse jenseits des großen Teichs einzustellen. Dort produziere Stöber Teile, für die in Deutschland gar keine Nachfrage bestehe. Was beweist: „Die Amerikaner ticken ganz anders als wir, da muss man auch zwischen den Zeilen lesen können.“ Die Distanzen seien enorm und die Kulturen unterschiedlich. Stöber: „Da brauchen sie Partnerschaften.“
„Man bereitet sich tatsächlich zu wenig auf den US-Markt vor“, pflichtet ihm Claudia Gläser bei, „dabei besteht dort wirklich Potenzial für unsere Qualität.“ Von Vorteil sei, gut strukturiert zu sein. „Man muss sich nicht nur auf einen großen Markt, sondern auch auf eine andere Denke einlassen“, sagt die Geschäftsführerin, „da kann man nicht einfach alles eins zu eins übernehmen.“ Auf der anderen Seite habe Gläser über die USA Zugang zum kanadischen und mexikanischen Markt bekommen.
„Unterstützung von außen“ vermisst Claudia Gläser in den USA hin und wieder, „vor allem gibt es keine ordentliche Vernetzung deutscher Unternehmer untereinander.“ Während das in China oder Mexiko hervorragend praktiziert werde.
Was die Qualifizierung der Mitarbeiter anbelangt, gebe es in den USA einigen Nachholbedarf. „Wir brauchen dringend Fachkräfte, weil wir inzwischen dort auch produzieren“, erklärt Patrick Stöber. Bereits 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien nach deutschem Modell in den USA ausgebildet worden, wofür der Werksleiter gemeinsam mit Partnerbetrieben und lokalen Bildungsanbietern Ausbildungspläne erstellt. Sogar viele Menschen über 40 würden ihre Chance ergreifen, sich vom Hilfs- zum Facharbeiter weiterzubilden.